Die vier häufigsten Kritikpunkte an unseren Aktionen und unsere Stellungnahme
Durch das ständige an die Öffentlichkeitsgezerre von „Thor Steinar“ bekommen die nur eine kostenlose Werbekampagne und ihr Profil wird geschärft.
Ja, auch eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Label bringt einen Marketingeffekt mit sich und möglicherweise sorgt eine Schärfung des Profils dafür, dass Menschen, am rechten Rand schwimmend und sich auf der Suche nach Identifikation befindend, schneller den Weg zu „Thor Steinar“ finden. Um diese potentiellen negativen Folgen zu vermeiden, hieße die Alternative ‚Erdulden‘.
Das erscheint uns als schlechtere Wahl, zumal „Thor Steinar“ eine besondere Bedeutung zu zumessen ist. Dieses Label agiert durch grenzwertiges Nutzen von eindeutig mehrdeutigen Bezügen zu u.A. neonazistischen, gewaltverherrlichenden und kolonialistischen Inhalten geschickt am rechten Rand und trägt somit eine Symbolik in die Mitte der Gesellschaft, deren Grundlage Menschenverachtung ist.
Früher hieß es ‚Kauft nicht bei Juden‘ und jetzt schreit Ihr ‚Kauft nicht bei Rechten‘ – Ihr arbeitet mit genau der gleichen Methode.
Grundsätzlich geht es uns nicht um einen Boykott oder ein Verbot der Marke „Thor Steinar“. Vielmehr bedeutet unser Protest eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Aufklärung und eine Sichtbarmachung rechtsextremistischer Tendenzen und deren Auswirkungen auf Glinde und Umgebung.
Interessant ist die Diskussion über ein Verbot von „Thor Steinar“ sicher, kann hier aber aus Platzgründen nicht geführt werden
„Thor Steinar“ ist nichts anderes als Adidas, Puma, Lonsdale etc., einfach eine Modemarke.
Dieses Argument zeugt von geringer Sachkenntnis und fehlendem Problemverständnis. Das „Thor Steinar“ etwas Besonderes ist, wurde an vielen Stellen oft genug belegt. Hier raten wir, sich Kenntnisse über die Wichtigkeit identitätsstiftender Kleidung, über Symbole und Codes und über unterschiedliche Angebote der unterschiedlichen Marken anzueignen.
Nicht „Thor Steinar“ ist das Problem, sondern die Gesinnung an sich und die ist auch ohne „Thor Steinar“ da.
Neonazistische Ideologie, Rassismus, Antisemitismus, Islamphobie, Sexismus,generell: gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit findet sich in der Mitte der Gesellschaft und keiner ist so naiv zu glauben, ohne „Thor Steinar“ gäbe es das grundsätzliche Problem nicht.
Doch da das große Problem oft schwer fassbar ist, halten wir es für notwendig uns der ‚kleinen‘ Probleme anzunehmen. Hier lohnt es sich Energie zu investieren und politisch einzugreifen. Nicht zuletzt, weil die tieferliegenden Probleme von dieser Auseinandersetzung ebenfalls berührt werden.
So geht es um Strategien der neuen Rechten (und deren Unternehmen), um Identitätsbildung durch Markenkleidung und letztendlich darum, wie etwas hier und heute verändert werden kann.
Es gibt keine Toleranz für Intoleranz
Quelle: investigatethorsteinar